13 Apr 2021
Wer sich einmal an das Fahren auf der Straße gewöhnt hat, ist abseits der befestigten Straßen erst einmal verunsichert. Als die Rennradfahrerin, die in den sozialen Netzwerken unter dem Namen Katie Kookaburra bekannt ist, zum ersten Mal auf ein Mountainbike stieg, packte sie eine Mischung aus Angst und Neugier.
Den Spruch „Fahrradfahren verlernt man nie“ kennen die allermeisten. Was viele allerdings nicht wissen: Fahrrad ist nicht gleich Fahrrad! Wir lernen zuerst einmal, mit unserem eigenen Fahrrad zu fahren, sei es ein Rennrad, ein Mountainbike oder ein Kinderfahrrad. Damit uns das Fahren in Fleisch und Blut übergeht, müssen wir viel üben.
Doch was passiert, wenn man eine neue Art des Fahrradfahrens lernen will? Man durchläuft denselben Prozess und muss seine Fähigkeiten, die man in der Vergangenheit erworben hat, anpassen und herausfordern.
Unsere Lazer-Rennradfahrerin Katie hat das Mountainbiken vor einigen Monaten für sich entdeckt und genau diese Erfahrung gemacht. Auch wenn sie angesichts dieser Herausforderung erst einmal verunsichert war, hat sie die Besonderheiten der Sportart nach und nach begriffen und Spaß an diesem neuen Abenteuer gefunden.
Doch wie ist sie die Herausforderung angegangen? Wir haben Katie darum gebeten, uns mehr darüber zu erzählen ...
Stell dich doch zuerst einmal kurz vor.
Ich heiße Katie und bin seit sechs Jahren begeisterte Rennradfahrerin. Mein erstes Rennrad habe ich 2014 gekauft, als ich ein Jahr in Australien verbrachte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, wie die Gänge eines Rennrads funktionierten, deshalb musste ich vieles in kürzester Zeit lernen. Ich wog in etwa 100 kg, weshalb mir Bergfahrten ziemlich schwer gefallen sind. Zu dieser Zeit begann ich außerdem, YouTube-Videos zu drehen und meine gesamte Fahrradreise zu dokumentieren. Ich habe rund 35 kg verloren und liebe mittlerweile Hügel und Berge jeglicher Art. Lange Strecken sind mir sogar am allerliebsten.
Was magst du am Rennradfahren?
Dank meinem Rennrad durfte ich schon einige Abenteuer erleben und viele Länder erkunden. Zudem wurde ich über die Jahre immer fitter, weshalb das Rennradfahren für immer meine Lieblingssportart bleiben wird.
Wie kamst du zum Mountainbiken?
Auch wenn ich vorher ausschließlich mit dem Rennrad unterwegs war, bin ich letztes Jahr mit Shimano nach Schottland gereist und dort zum allerersten Mal auf ein Mountainbike gestiegen. Ich bin einige hundert Meter abseits der Straße gefahren und war sofort Feuer und Flamme. Die Strecke, die ich gefahren bin, kam mir persönlich ziemlich steinig vor. Für alle geübten Mountainbiker war sie natürlich ein Klacks. Ehrlich gesagt, habe ich auf der Fahrt teilweise die Nerven verloren. Da ich aber sehr zielstrebig und dickköpfig bin, wollte ich direkt zurück und die Strecke bezwingen. Als ich das geschafft hatte, war mir klar, dass ich mir ein eigenes Mountainbike kaufen wollte. Es hat mir einfach so viel Spaß gemacht, etwas komplett Neues zu lernen.
War der Lernprozess herausfordernd für dich?
Anfangs hatte ich ziemlich viel Angst. Da ich jahrelang nur mit dem Rennrad unterwegs war, achtete ich automatisch darauf, jedes Hindernis auf der Strecke zu umfahren. Ich habe eine Weile gebraucht, um mir klarzumachen, dass man mit 2,4-Zoll-MTB-Reifen und Federung über so ziemlich alles fahren kann. Am schwierigsten war es wohl, diese Erkenntnis zu verinnerlichen und darauf zu vertrauen, dass mein Fahrrad und ich so viel mehr können als gedacht.
Was magst du am Mountainbiken?
Am Fahren abseits der Straße gefällt mir am besten, dass man weit weg von den Autos ist und eigentlich überall fahren kann, wo man will. Das ist ein ganz neues Gefühl von Freiheit. Ich mag aber auch die verschiedenen Abenteuer, die sich im Wald beim Fahren auf den Trails ergeben. Ganz besonders schätze ich, dass es so anders als das Fahren auf der Straße ist: Beim Mountainbiken geht es eher um den Spaß als um die Streckenlänge oder die Werte. Man muss sich die Ärmel hochkrempeln, den Dingen, die einem Angst machen, ins Auge sehen und einfach Spaß haben.
Wie oft fährst du Mountainbike und wie oft Rennrad?
Im Winter bin ich hauptsächlich auf Zwift unterwegs, mit dem Mountainbike wage ich mich aber auch nach draußen. Die Windkühle auf dem Rennrad und die kalten Finger und Zehen sind einfach nichts für mich. Auf dem Mountainbike wird es einem aber einfach nicht so kalt. Es macht auch nichts aus, wenn ein bisschen Schnee liegt. Meine neuen MTB-Freunde meinen, dass ich das Mountainbiken in den härtesten Monaten gelernt habe, da ich mittlerweile daran gewöhnt bin, durch Matsch zu fahren. Deshalb freue ich mich schon sehr auf den Sommer, wenn ich das erste Mal auf trockenen Trails unterwegs sein kann.
Hast du dir Ziele für das Mountainbiken gesteckt?
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, eine Bikepacking-Tour mit dem Mountainbike zu unternehmen und meine Fähigkeiten insgesamt zu verbessern. Ich habe schon viel mehr erreicht, als ich erwartet hätte (und habe noch SEHR viel Spielraum nach oben), aber es macht mir einfach so viel Spaß, diese neue Sportart zu lernen. Sogar das Handling meines Gravelbikes und Rennrads hat sich dadurch verbessert. Für mich also eine richtige Win-Win-Situation. Ich ärgere mich nur, dass ich nicht schon früher damit angefangen habe.
Welche Tipps hast du für MTB-Anfänger?
1. Schau nach vorne. Das mag jetzt einfach klingen, aber anfangs habe mich viel zu sehr auf mein Vorderrad und den Untergrund konzentriert. Schaut man jedoch nach vorne, hat man genug Zeit, den richtigen Gang einzulegen und die Sattelstütze und Körperhaltung entsprechend anzupassen. Ich muss mir das tatsächlich immer wieder bewusst machen.
2. Fahre mit anderen Mountainbikern. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich dank meiner Freunde verbessert habe, die mir verschiedene Trails gezeigt und sich die Zeit genommen haben, mir zu helfen. Für diejenigen, die keine Mountainbiker kennen, gibt es zum Glück unzählige Facebook-Gruppen. Das ist so wichtig, damit man sich die jeweils richtige Körperhaltung für unterschiedliches Terrain zeigen lassen kann. Vielen Dank an Darren, Phil und Chris!
3. Hab Spaß. Das klingt ganz leicht, für mich war es allerdings ziemlich frustrierend, wieder komplett von vorne anzufangen und das Gefühl zu haben, nichts richtig zu können. Sobald man aber locker an die Sache herangeht und einfach Spaß am Fahren hat, wird man direkt besser. Außerdem habe ich schnell gelernt, dass es um die kleinen Erfolge geht. Freue dich darüber, wenn du eine Strecke geschafft hast, die du bisher noch nicht gefahren bist. Oder wenn du ein Hindernis in Angriff genommen hast, das dir bislang zu schwer erschien. Sei stolz auf jeden kleinen Fortschritt.
Schaue dir Katies YouTube-Videos an, um noch mehr zu erfahren!
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