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Die Geschichte hinter KinetiCore

15 Okt 2024

So wurde die verbesserte Schutztechnologie für die Helme von Lazer entwickelt.

Die Ursprünge der brandneuen KinetiCore Technologie von Lazer reichen bis ins Jahr 2010 zurück. Guido de Bruyne ist Leiter der Forschungs- & Entwicklungsabteilung bei Lazer und erzählt, dass es darum ging, einen Helm zu entwickeln, der gegen die bei einem Aufprall einwirkenden Rotationskräfte schützt, dabei aber gleichzeitig das Gesamtgewicht des Helms reduziert wird. „Wir hatten uns andere, bereits existierende Technologien angesehen. Doch den wirklichen Durchbruch erzielten wir erst, als wir die Suche nach externen Möglichkeiten aufgaben und uns auf den Helm an sich konzentrierten.“

Doch nun stellte sich die Frage: wie können wir etwas entwickeln, das noch nie zuvor gemacht wurde? Dem Team wurde schnell klar, dass die Antwort zunächst in Computersimulationen lag. „Wir verwendeten ein Computerprogramm zur Simulation des Helmdesigns und der Schutzfunktionen, bevor wir die Gießform für die Herstellung der Helme anfertigten“, erzählt Sean van Waes, General Manager von Lazer. Für die Entwicklung von KinetiCore war das der entscheidende Schritt, denn sobald der Helm sich in der Gießform befindet, handelt es sich eigentlich schon um ein fertiges Produkt. Um also Änderungen vorzunehmen, mussten wir ganz am Anfang ansetzen.

Der größte Vorteil dieser Simulationen bestand darin, dass Lazer so Helme entwickeln konnte, deren Eigenschaften innerhalb der für die Zertifizierung erforderlichen Grenzwerte liegen. Dies machte die Entwicklung der Helme günstiger, präziser und am wichtigsten, schneller. Neu designte Prototypen konnten sofort verworfen werden, wenn ihre Werte im roten Berreich lagen.

Die Prototypen wurden simulierten Aufpralltests unterzogen und das Team konnte neben den Folgen eines direkten Aufpralls auch die bei einem Aufprall einwirkenden Rotationskräfte genau analysieren. Rotationskräfte entstehen, wenn ein Radfahrer aus der Fahrt, seitlich auf eine harte Oberfläche aufschlägt. Gegen einen solchen Aufprall kann man sich nur schwer schützen, denn durch den Aufprall stößt auch das Gehirn im Schädel mit Wucht gegen den Schädelknochen.

„Dank der Vorhersagen des Simulators, welche Folgen ein direkter Aufprall und welche Auswirkungen die Rotationskräfte haben können, hatten wir gegenüber unseren Mitbewerbern einen Vorteil“, so Van Waes.

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Knautschzonen

Den nächsten wichtigen Durchbruch für Lazer lösten ironischerweise die im Bereich der Helmtechnologie bereits bestehenden Patente aus. „Aufgrund bereits patentierter Technologien für den Helmschutz fühlten wir uns ermutigt, einen Schritt weiter zu gehen und nicht nur eine schon vorhandene Technologie nachzuahmen“, meint Mike Smink, Commercial- und Marketingdirektor bei Lazer. So kam es dazu, dass Lazer die schützende Technologie direkt in den Helm integrierte, anstatt sie zusätzlich anzubringen. Dies war ein Wendepunkt in der Entwicklungsphase und führte zu einer gewaltigen Verbesserung des Aufprallschutzes, der Belüftung und einer gleichzeitigen Verringerung des Gewichts sowie der für den Helm erforderlichen Menge an Plastik. Schließlich war es nicht länger nötig, eine zusätzliche Technologie für den Kopfschutz hinzuzufügen.

Im Rahmen seiner Simulationen entwickelte das Team „Blöcke“ aus EPS-Schaum, die bei einem Aufprall zusammengedrückt werden. Diese Blöcke brachten zwei Vorteile mit sich, denn einerseits ist für den Helm nun weniger Material nötig und andererseits bieten sie einen zusätzlichen Schutz. „Wenn etwas bricht, absorbiert es Energie. Auf diesen Punkt haben wir uns bei der Entwicklung konzentriert“, so De Bruyne. Dabei ließ sich das Team von den Knautschzonen in Flugzeugen und Pkws inspirieren, insbesondere vom Design der Formel-1-Rennwagen. Bestimmte Komponenten dieser Fahrzeuge sind so konzipiert, dass sie sich bei einem Unfall zusammenfalten und dabei die Energie absorbieren, um den Fahrer bestmöglich zu schützen.

Problematisch waren die unzähligen Möglichkeiten für das Design und die Positionierung der Blöcke. Den Schätzungen von De Bruyne zufolge wurden von Lazer über 5.000 Helme getestet, bevor das optimale Design erschaffen wurde.

„Es war eine Menge harter Arbeit notwendig, um die perfekte Form der Blöcke für den bestmöglichen Schutz zu ermitteln. Anschließend wurden diese Blöcke in die schon bestehenden Helmmodelle von Lazer übertragen, sodass wir Vergleiche mit und ohne Blöcke durchführen konnten.“

Das Ergebnis sind die Knautschzonen von KinetiCore – eine Reihe einzigartiger Blöcke, die bei einem direkten Aufprall oder durch die Einwirkung von Rotationskräften zusammengedrückt werden und so die auf das Gehirn einwirkende, kinetische Energie ableiten.

Ein steiniger Weg

Für die Entwicklung der KinetiCore Technologie arbeitete Lazer mit der Universität Bern, der Universität Gent, dem University College London sowie der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm zusammen. Doch der Entwicklungsprozess verlief alles andere als reibungslos. Oder wie es Peter Duynslaeger, Vertriebsleiter von Lazer formuliert: „Unser Anspruch hat uns ganz schön Nerven gekostet.“

Auf dem langen Weg der Entwicklung, gab es auch immer wieder Momente der Frustration. Das Team konnte zwar kleine Schritte in die richtige Richtung verzeichnen, doch der Durchbruch blieb ihm verwährt. „Manchmal fühlte es sich an, als würden wir für einen Schritt nach vorne, zwei zurückgehen“, so Smink. „Wir kamen dem Ziel immer näher, waren uns aber nie wirklich sicher, wie nah wir ihm tatsächlich waren.“

Sogar noch im Sommer 2020 hatte De Bruyne nicht das Gefühl, als würden sie die nötigen Fortschritte erzielen. „Die Helme brachten noch nicht die Leistung, die wir erreichen wollten. Um unsere Vorstellungen zu realisieren, mussten wir einige drastische Änderungen vornehmen. Zum damaligen Zeitpunkt war uns noch nicht klar, was KinetiCore wirklich ist. Es war neu und wir versuchten, es durch die Veränderung der Blöcke besser zu verstehen. Darüber hinaus hatten wir uns auch zum Ziel gesetzt, gleichzeitig mehrere, verschiedene Helme mit integriertem KinetiCore zu entwickeln.

„Es ist ein kontinuierlicher Lernprozess“, ergänzt er. „Wir sind immer noch dabei, das tatsächliche Potenzial der KinetiCore Technologie auszuloten und die Mechanik dahinter zu verstehen, damit das nächste Modell eine noch bessere Performance erzielen kann.“

Endlich erfolgreich

Das Team führte einen Test nach dem anderen durch, analysierte Rückschläge und testete erneut, bis endlich der gewünschte Erfolg erzielt werden konnte. Während dieser Zeit gab es einige Schlüsselmomente, in denen das Team realisierte, dass sich KinetiCore zu etwas ganz Besonderem entwickelte. Einer dieser ersten Momente war für De Bruyne die Zertifizierung für Aufpralltests durch die Universität Straßburg. „Damit hatten wir den Beweis erbracht, dass KinetiCore die großen Erwartungen tatsächlich erfüllte“, so De Bruyne. „Das war der Moment, als ich dachte: 'Wir schaffen das'.“

„Damals wurde mir klar, das KinetiCore wirklich in Produktion gehen würde. Ab diesem Zeitpunkt ist tatsächlich nur noch ein Jahr vergangen“, ergänzt Smink.

Der nächste Meilenstein auf dem Weg zum Erfolg war die Auszeichnung von drei KinetiCore Modellen mit 5 Sternen („Best Available“) durch das Virginia Tech Institut im Rahmen ihrer unabhängigen Bewertung von Fahrradhelmen. Diese Bewertung erweiterte die Reihe an Auszeichnungen, die Lazer bereits mit seinen aktuellen Helmen erhalten hatte und katapultierte die Marke zum Spitzenreiter hinsichtlich der Topbewertung mit 4 und 5 Sternen für Fahrradhelme. „Das war extrem wichtig, denn sie bewerteten sechs Aufprallpunkte, die ein reelles Unfallereignis und den entsprechenden Aufprall besser widerspiegeln als zufällige Aufprallpunkte auf dem Helm“, meint De Bruyne. „Sie spiegeln die Szenarien wider, wie sich viele Unfälle ereignen. Außerdem bestätigten diese unabhängigen Tests, dass es uns gelungen war, mithilfe einer integrierten Technologie, einen ebenso hohen Schutz zu ermöglichen, wie das mit einer zusätzlich hinzugefügten Technologie möglich ist."

Einer der vielen Vorteile von KinetiCore besteht darin, dass es für diese Technologie tatsächlich keine Grenzen gibt – sie lässt sich in jeden Helm von Lazer integrieren und eignet sich für jeden Fahrertyp. Ganz egal, ob für Kinder oder High-End-Helme für Profifahrer, die eine besondere aerodynamische Form erfordern. KinetiCore bietet ultimativen, leichten Komfort und hervorragende Belüftungseigenschaften. Gleichzeitig können Radfahrer während der Fahrt darauf vertrauen, vor einer Reihe von Aufprallszenarien geschützt zu sein. Durch die Verringerung des Materialeinsatzes für die zusätzliche Belüftung und die Knautschzonen verbessert Lazer auch seine Umweltbilanz, da im Vergleich zu älteren Modellen nun weniger Kunststoff verwendet wird.

„KinetiCore bringt alle Voraussetzungen mit, um beim Schutz vor Rotationskräften bei einem Aufprall zur Nummer eins zu werden“, meint Duynslaeger.

Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an einer Verbesserung seiner Helme und ist Vorreiter bei der Entwicklung von Schutztechnologien. So können sich Radfahrer voll und ganz auf den Schutz durch KinetiCore verlassen, wenn sie mit den Helmen von Lazer unterwegs sind.

„Das ist der Grund, aus dem Lazer bereits seit über 100 Jahren in diesem Bereich arbeitet“, so Smink. „Es war schon immer unser Ziel, Radfahrer auf möglichst bequeme und elegante Weise vor den möglichen Folgen eines Sturzes zu schützen. Und KinetiCore passt hervorragend zu der Mission, die sich unser Unternehmen von Anfang an auf die Fahnen geschrieben hat: Einen Beitrag zu einer Gesellschaft zu leisten, in der Radfahrer unbeschwert und sicher mit dem Rad unterwegs sein können.“

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